Der Lobbyist Nick Naylor hat es nicht leicht. Allein auf weiter Flur muss er die Tabakindustrie gegen Gesundheitsorganisationen, besorgte Mütter und Senatoren, die mit an Lungenkrebs erkrankten Kindern „bewaffnet“ in Talkshows antreten, beschützen.
Doch mit „moralischer Flexibilität“ von Natur aus ausgestattet, sind selbst solche Schwierigkeiten leicht zu bewältigen. Und wenn es mal wirklich hart auf hart geht, kann Nick noch seelischen Beistand bei seinen Freunden vom „MOD-Squad“ (Merchants Of Death) – ihres Zeichens Beauftragte der Alkohol- und Waffenindustrie – suchen.
Es ist bemerkenswert, dass in einem eineinhalbstündigen Film, in dem sich pausenlos alles ums Rauchen dreht, keiner der Darsteller je auf die Idee kommen würde, selbst nach einem „Vitaminstangerl“ zu greifen.
Der Regisseur schafft es, selbst bei den Nichtrauchern unter den Zusehern Verständnis und sogar Mitgefühl für die arme, von allen Seiten verteufelte Tabakindustrie aufkommen zu lassen. Es klingt ja auch wirklich plausibel, dass diese um die Gesundheit ihrer Kunden sehr besorgt ist, da tote Raucher bekanntlich keine kaufkräftigen Konsumenten mehr sind.
In einer Zeit, in der die Behandlung „ernster“ Themen oft in Moralisierungen ausartet, ist Thank You For Smoking eine erfrischende Ausnahme. Nicht durch endlose Belehrungen, sondern durch witzige und schlagfertige Dialoge wird gezeigt, wie sehr man durch gute Rhetorik Menschen beeinflussen kann.
Was wir aus diesem Film gelernt haben: Wer raucht, wird erschossen; nur Gangstern, Psychopathen und rückständigen Europäern sei dieses Laster zurzeit noch vergönnt.
Für diese Leistung erhält Thank You For Smoking 4 von 5 Bagger-Tschik. al&ez