Nun ist er also bald vorbei, der so genannte Skizirkus. Jetzt stürzen sich die Spitzensportler noch todesmutig die steilen und eisigen Hänge hinunter, einer nach dem andern, angetan mit hautengen windschlüpfrigen Kostümen, Skibrillen, Helmen. Man fragt sich ja oft, was da wohl für ein Mensch dahintersteckt, von der Kluft und vom Dialekt her sind sie ja kaum voneinander zu unterscheiden. Und dann brausen alle im Grunde mehr oder weniger gleich schnell den Berg hinunter, zumindest die Topplatzierten, bei denen der Österreicher, von Natur aus ja Skiexperte, weil „Wintersports“ is ja „in our DNA“, eigentlich erst den Fernseher aufdreht, weil man die Sportler auf den niederen Startplätzen eh von vornherein vergessen kann. Die spielen im Hunderstelkrimi nicht mit und fahren nur, um Punkte in irgendwelchen Weltcups zu sammeln, und damit die Veranstalter mit dem Rennen schön den ganzen Vormittag ausfüllen können.
Bei einigen Millionen Wahlberechtigten ist die Wahrscheinlichkeit höher, auf dem Weg zur Wahlurne tödlich zu verunglücken, als mit der eigenen Stimme die Wahl zu entscheiden. Noch Fragen?
Demokratie ist ja im Grunde genommen schon was Feines. Jedermann und (in der modernen Version) jedefrau darf mitentscheiden, wer die Verantwortung für den kollektiven Schlamassel übernimmt (sofern ihn die Entscheidungsträger_innen nicht ohnehin selbst verursachen). Als häufiges Nebenprodukt ergibt sich, dass jedermensch vor diversen Bösewicht_innen gefeit ist – und selbst für Letztere gibt es den Schutzmantel der Unschuldsvermutung (zumindest so lange, wie man Ermittlungen hinauszögern kann). Außerdem erfreut den Autor dieser Zeilen, dass Mundwerk und Schreibgerät selbst dann freies Geleit erhalten, wenn sie einen noch so großen Unfug in die Welt setzen.
Armes Europa. Da hat es jahrzehntelang an seiner Festung gebaut und plötzlich zerbröseln mir nichts dir nichts die gut durchdachten Wehranlagen jenseits des Burggrabens.
Es tritt sich ja bekanntlich immer leichter nach unten als nach oben. Also hat sich der Norden Europas am Süden abgeputzt und ihm per Erstlandregelung in der Migrationsfrage den schwarzen Peter zugeschoben: Asylanträge müssen immer in dem Land gestellt werden, in dem zuerst EU-Boden betreten wurde. Für Staaten wie Griechenland – und mehr noch für die dortigen Ankömmlinge – eine Katastrophe.
Wie mit ihnen umzugehen ist und wie sie zu Fall kommen. Mit Empfehlungen aus Kautalyas Arthaśastra.
Wir kennen das ja aus dem Alltag. Immer wieder kommt es vor: Da zieht in die Wohnung nebenan ein neuer Mieter ein und vom ersten Tag an haben wir eine böse Vorahnung, die mit jeder Begegnung mehr und mehr zur sicheren Gewissheit wird. Es fängt damit an, dass er seinen Mist vor der Türe stehen lässt, dubiose Gestalten gehen bei ihm ein und aus und zu den unheiligsten Stunden dringen belästigende oder gar beunruhigende Geräusche durch die Wände, komische Gerüche durch die Türen und unheimliche Vermutungen durch die Gehirnwindungen. Gar nicht auszudenken, was der Kerl so in seinem Kellerabteil lagert … Da bleibt nur eines – wir gehen zum Gegenangriff über: Aus-dem-Weg-Gehen, Nicht-Grüßen, Beschwerdebriefe an die Hausverwaltung, nächtliche Gegen-Beschallung mit ausgewählten Kostbarkeiten aus der 70er-Jahre-Plattensammlung, bei zum Lüften geöffneter Wohnungstüre Kuttelsuppe kochen …
oder: Zufällig zusammengetragene Fakten, die ausschließlich auf Vorurteilen basieren.
Wenn man glaubt, die Triester Straße könnte nicht mehr trister werden, wenn sich Gebrauchtwagenhändler und Gebrauchsfrauenhändler aneinanderreihen und vereinzelte Menschen sich beim langen Warten auf Busse mit dreistelligen Nummern die Haltung ruinieren, dann ist man schon mitten drin, im großen Unbekannten unter den Bezirken Wiens. Ein 1938 von den Nazis zusammengewürfeltes Dorfkonglomerat, nur deswegen nicht wieder an Niederösterreich abgetreten (Abtrünnige wie Vösendorf, Breitenfurt und Purkersdorf ausgenommen), weil man sich dort mit der sozialdemokratischen Durchdringung der Bevölkerung nicht herumschlagen wollte. Und wohl auch deswegen, weil Wien noch Bedarf an ein bis zwei Weinhügeln hatte, um die Flaschen der Bevölkerung zu füllen.
Wie wäre es, wenn alles, wirklich alles vorherbestimmt wäre? Herrlich. Die entbehrliche Zeit für langwierige pro-und-contra-Abwägungen bezüglich Eissorten oder Stimmzettel könnte sinnvoller investiert werden. Es wäre auch deshalb eine unschätzbare Erleichterung, weil wir den für freie Individuen größten Ballast abwerfen könnten: Verantwortung.
Irgendwann bleibt schon wer stehen. Die scheinbare Unberechenbarkeit des Zufalls. Eine Entschleierung.
Unbarmherzig brennt die Sonne vom Himmel, kein Baum, der schützenden Schatten spendet. Der Asphalt flimmert unter der späten Nachmittagshitze, doch ein nahender Regenschauer hat schon seinen feuchtheißen Atem über die Chapada gelegt und lässt die Hoffnung auf baldige Abkühlung wachsen. Ich hebe den Kopf. Am Horizont zeichnen sich schon einige dunkle Wolken ab.
Geomantie (Geh! Oh! Mann! und Tie wie „Tea for two“) ist die Kunst und Wissenschaft, einen Fleck Erde vom anderen zu unterscheiden, allein aufgrund des persönlichen Eindrucks, den man von ihm hat – mäßig unterstützt durch Felsen, Himbeerhecken, zufällig auftretende Wasserfälle, aber eher nicht (weil zu instabil) durch Steinpilze. Geomantie ist höchst nützlich. Ohne sie würden wir eine Alm in den Hohen Tauern mit dem Kurfürstendamm in Berlin verwechseln und fänden nie mehr nach Hause. Ähnlich wie ein Navi also – nur ohne Navi. Weshalb nicht leicht zu verstehen ist, warum jemand Geld dafür ausgibt.
Warum es den Zufall gar nicht gibt und Monte Carlo vielleicht ein ebenso verlogenes Konstrukt ist wie die gleichnamige Simulation, die uns die Finanzkrise beschert hat.
Waren Sie schon einmal in Monte Carlo? Ich auch nicht. Ehrlich gesagt, kenne ich auch niemanden, der schon dort war, und diejenigen, die es behaupten, sind meistens ohnehin eingebildete und oberflächliche Schnösel, die ihre Großmutter verkaufen würden, nur um eine tolle „Story“ an den Mann zu bringen oder sich ein wenig Ruhm von irgendwo abzuschneiden. Nach diesem einleitenden Geplänkel muss ich Sie aber warnen: Dieser Artikel wird Ihnen Zusammenhänge enthüllen, die Ihr Weltbild in seinen Grundfesten erschüttern werden.
Kennen Sie auch wen, der in der gleichen Minute geboren ist wie Sie? Oder wissen Sie die Minute gar nicht?
Matt Rigby, Polizeikonstabler in der britischen Grafschaft Greater Manchester, und seine Lebensgefährtin Lowry Dairsley haben zwei Töchter: Ella, geboren am 10. Oktober 2005 um 7h 43, und Evie, geboren am 26. Dezember 2007 um 7h 43. Seit 20. Januar 2011 haben die Mädels ein Brüderchen namens Harrison – um wieviel Uhr kam der wohl zur Welt? Auch um 7h 43. Grund genug für den Vater, sich den Schriftzug „Seven Forty Three“ auf den Arm tätowieren zu lassen (tatsächlich tat er das schon nach Evies Geburt). Grund auch für britische und weltweite Medien, Schlagzeilen daraus zu machen.