Nach den Germanist_innen (Wort und Unwort des Jahres) bleiben auch die selbsternannten Meteorolog_innen dieses Landes nichts schuldig, was die Ernennung fachspezifischer Dinge des Jahres betrifft. Diesmal: Jahreszeit des Jahres.
“Das Wetter gibt es nicht”, meinte gestern ein namhafter Meteorologe in einem Interview mit dem Standard. Eine kühne Ansage, die – sollte sich die Behauptung bewahrheiten – jetzt nur mehr eine Frage offen lässt: Wo geht’s hier zum AMS?
Leider macht die Nichtexistenz eines passenden Adjektives das Vorhaben zunichte, angesichts der aktuellen Witterungsbedingungen einen Wetterbericht zu verfassen.
Schon mal drüber nachgedacht, woran man große Literatur erkennt? An ihren Wetterberichten, was sonst. Wer würde jemals das Gilgamesch-Epos zitieren, wenn da kein Sintflut-Bericht drin wäre? Was wäre die Äneis ohne Seesturm und die Odyssee ohne den Windbeutel?
Der “Herbst klagt über brutale Schmerzen”, meldet der ORF in einer Online-Schlagzeile. Wundert wahrscheinlich niemanden, wenn man bedenkt, dass es seit seinem heurigen Dienstantritt drunter und drüber geht.