#14 - Spiegel, Juni 10
Falls Sie ein Vampir sein sollten, ignorieren Sie die aktuelle Spiegel-Ausgabe des Baggers am besten. Sie werden sich darin nicht wiederfinden noch Ihre Interessen darin gespiegelt sehen. Gerade mal ein paar Tipps, wie Sie sich beim Rasieren leichter tun, könnten für Sie als ebenso spiegelbildlosen wie blutsaugenden Zeitgenossen brauchbar sein. Wenn Sie gar zur seltenen Spezies der Basilisken zählen, sei Ihnen von der Lektüre gänzlich abgeraten. Der Bagger nämlich, immer am Puls der Zeit und getrieben vom Bemühen möglichst ernsthafter Abbildung der ihn umgebenden Wirklichkeit, könnte ein derart getreues Spiegelbild Ihrer Selbst sein, dass Sie daran zu Grunde gehen. Fühlen Sie sich jedoch eher den Menschenkindern zugehörig, lesen Sie die Ausgabe vielleicht sogar mit Vergnügen und Gewinn (im Notfall kann auch auf das relativ zuverlässige Hilfsmittel eines erhöhten Alkoholspiegels zurückgegriffen werden): Von der exklusiven Reportage vom Ersten Wiener Lach- und Spiegelkabinett im Prater bis zu den rätselhaften Symmetrien des Universums (und deren Brüche) sollte für jedeN etwas dabei sein. Auch dem mehr oder weniger bekannten Umstand, dass der Bagger seine vielleicht treueste LeserInnenschaft aus dem Kreise der ApokalyptikerInnen rekrutiert, wird einmal mehr Rechnung getragen: Im Unterschied zu jenen warnen wir allerdings nicht nur vor dem unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang, sondern auch vor dem, der im Falle des diesmaligen Dochwiedereinmalnichteintretens danach kommen müsste – dann aber wirklich in Echt und ganz bestimmt. Ob durch Invasion von Außerirdischen oder per Ansteigen des Meeresspiegels sollte dann auch schon egal sein.
Bagger Nr. 14 als PDF.
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