#9 - Paradies, Mar 09
Was gibt es Besseres als eigene Paradeiser! Ein kleines Gemüsebeet anlegen oder einfach auf dem Fensterbrett im fein vorbereiteten Blumenkistl – wahrlich, der Geschmack schlägt jede profane Supermarkt-Tomate um Längen. Auch der Sortenauswahl sind so kaum Grenzen gesetzt: Da gibt es Skurrilitäten wie die weißbehaarte Deutsche, Vaters Himbeerrote, grüne Zebras oder auch leicht an Ananas erinnernde Irakis, Spezialitäten wie japanische Zwiebeln, gelbe Eier, Ochsenherzen und Dattelweine und Persönlichkeiten wie den Prinzen Borghese, die Opernsängerin Anna Hermann oder den Präsidenten Abraham Lincoln. Und besonders Kreative können sich eine Kamate züchten: Einfach Paradeiser- auf Erdapfel-Pflanze pfropfen und fertig ist das ober- wie unterirdisch fruchtbare Nachtschattengewächs. Kein Wunder also, dass die anfänglich – besonders in Österreich (wie könnte es anders sein) – kritisch beäugte, frisch eingewanderte Frucht, die den Ruf hatte giftig zu sein und Liebeswahn zu erzeugen, bald die Herzen der Europäer eroberte und hierzulande gar zum mit Abstand meistgegessenen Gemüse aufstieg. Und weil wir ihn ehren und lieben, den Paradeiser, widmet sich der Bagger diesmal eine ganze Ausgabe lang seinem Heimatland: Auf ins Paradies!
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